Watten – Spielverlauf, Regeln und Tricks
Watten ist ein beliebtes Spiel, das vor allem im deutschsprachigen Raum gespielt wird. Es stammt aus Bayern, wird aber auch in anderen Orten Deutschlands, Österreich, Südtirol und der Schweiz gespielt. Die Regeln und der Spielablauf sind zwar sehr einfach, doch es gibt einige kniffe, die einem dabei helfen, zu gewinnen.
Übersicht über Watten:
- Es wird mit deutschen Karten gespielt; die Sechsen werden aber aussortiert.
- Die Teams können untereinander Zeichen ausmachen, um sich abzustimmen.
- Bluffen ist zwar möglich, jedoch schwer durchzuführen.
- Grundsätzlich gilt Watten nicht überall als Glücksspiel, kann aber in Tournieren vorkommen
Entstehung und Heute
Das Spiel Watten entstand ursprünglich in Bayern, zu der Zeit der napoleonischen Kriege. Dazumal waren die Franzosen vor Ort und vertrieben sich ihre Zeit zusammen mit den Bayern, indem sie ein Spiel, genannt „va tout“, spielten. Übersetzt heißt das „Letzter Trumpf“ und sollte Jahre später zum heutigen Watten werden.
Je nach Region kann Watten als Glücksspiel angesehen werden oder auch nicht. In Bayern gilt es beispielsweise nicht als Glücksspiel, obwohl es regelmäßige Watt-Tourniere gibt, auch Preiswatten genannt, die mit echtem Geld gespielt werden.
Heute gibt es viele Unterschiedliche Variationen vom ursprünglichen Watten, weshalb es schwer ist, nur eine Form zu erklären. Oftmals unterscheiden sich die regionalen Anpassungen gross, manchmal klein. Bei einigen Spielen muss man als Team beispielsweise mehrere Stiche erspielen, um zu gewinnen. Dann gibt es auch noch die Versionen von Österreich, wo auch die Sechsen ins Spiel miteinbezogen werden (dazu später gleich mehr). Je nachdem, was einem besser gefällt, kann man das Spiel anpassen – wir schauen uns heute jedoch die bayrische Variante an, die dem Original so nahe kommt, wies nur geht.
Viele Spieler, die Watten mögen, spielen auch gerne Skat, Canasta, 17 und 4, MauMau oder Schafkopf. Jedoch ist Watten, wie diese Spiele, sehr eigen – und das schauen wir uns jetzt genauer an.
Aufbau von Watten
Da jedes Land, wenn nicht sogar jede Region, ihren eigenen Ablauf beim Watten hat, beziehen wir uns in unserer Anleitung lediglich auf die bayrische Art. Sie ist schließlich die, die zuerst da war.
Kartenfarben in Deutschland
Bevor man sich dem Spiel widmet, muss man zuerst lernen, wie die entsprechenden Symbole genannt werden. Es handelt sich nämlich nicht um die französischen Farben, sondern um die deutschen, die etwas anders heißen und aussehen.
Frz. Karten | Watten Karten | Name |
♠ | Schippe, Laub, Blatt, Grün | |
♥ | Herz, Rot | |
♣ | Eichel, Ecker | |
♦ | Schelle, Bollen |
Es gibt insgesamt 36 Karten, die in folgender Reihenfolge stehen: 6-10, Unter, Ober, König, Ass. Beim bayrischen Watten werden aber die Sechsen aus dem Deck genommen, sodass lediglich 32 Karten übrigbleiben.
In einigen Orten gilt die Schelle 7 als zweithöchste Karte, die auch den König (nicht den Herz König) übertrumpfen kann. Besonders ist auch, dass man das Ass beim Watten oftmals „Sau“ nennt. Der ausgefallene Name rührt daher, dass im 16. Jahrhundert ein Schwein auf den Kartendecks der Asse lag.
Spielregeln & Vorbereitungen von Watten
Spieleranzahl: Um Watten spielen zu können, muss man zu viert sein. Die Spieler sitzen sich gegenüber, wobei zwei Spieler, die sich anschauen, ein Team bilden. Man weiß also schon von Anfang des Spiels an, mit wem man zusammenspielt, was man beispielsweise beim Doppelkopf erst durch spielen herausfindet.
Kartenanzahl: Jeder Spieler erhält zu Beginn fünf Karten, die einzeln, doppelt oder dreifach zugleich ausgeteilt werden können. Doch wie bereits gesagt, hat jede Region ihren eigenen Ablauf. Egal wie man es macht, solange jeder Spieler im Besitz von fünf Karten ist, wenn man loslegt, ist es Nebensache. Spielt man aber mit altbackenen Spielern, die das Spiel regelmäßig spielen, sollte man sich informieren, in welcher Reihenfolge man die Karten erhält, ansonsten wird man sich etwas anhören müssen, da man ihre Traditionen nicht wahrt.
Das Ziel des Spiels: Drei Stiche pro Spiel zu erspielen, um dann zu gewinnen. Wie man einen Stich ausführt, erklären wir jetzt genauer.
Wie erspielt man einen Stich: Um einen Stich zu ergattern, muss man die höchste Karte besitzen. Dazu schon mal vorweg: Der Herz König, dann die Schelle 7 und danach die Eichel 7 sind die Kritischen – und für die sollte man immer die Augen offen halten.
Vorbereitungen zu Spielbeginn: Bevor das Spiel beginnt, nimmt der Spieler rechts neben dem Geber einen Stapel der Karten ab und legt sie wieder unter den Stapel – doch nicht, ohne zuerst die unterste Karte des abgenommenen Stapels anzusehen! Ist diese Karte eine der Kritischen, darf der Spieler sie direkt behalten. Jetzt gibt der Geber ganz normal die Karten aus, sodass alle Spieler schlussendlich fünf Karten besitzen.
Auswahl des Schlags: Der Schlag ist die vierthöchste Karte in einer Runde und besteht aus einer Kartenfarbe und einer Zahl. Der Spieler links neben dem Geber wählt jetzt eine Zahl, am besten eine, die er mindestens zweimal besitzt. Der Geber sagt daraufhin eine Farbe, erneut eine, die dieser mehrheitlich in seinen Karten wiederfindet.
Ein Beispiel dazu: Der Spieler wählt die Zahl 10, da er die 10 gleich zweimal auf der Hand hat. Der Geber wählt nun Eichel, da er im Besitz von mehreren Eicheln ist. (Unser Beispiel wird jetzt an einer Hand gezeigt, wobei es normalerweise in zwei verschiedenen Händen geschieht – die rote Farbe zeigt die Vorhand, die blauen Pfeile den Geber).
Aufgrund unseres Beispiels ist nun die Eichel 10 die vierthöchste Karte im Spiel, direkt nach den Kritischen. Sie besitzt nun den Namen „Hauptschlag“ oder auch „Rechter“. Alle weiteren Zehner sind jetzt auch zu seinem Nachfolger aufgestiegen und somit die fünften Karten – im Spiel „Linke“ genannt. Da unter ihnen keine bestimmte Reihenfolge herrscht, sticht im Zweifelsfall die zuerst gespielte Farbe. Die Reihenfolge der restlichen Karten bleibt aber immer noch die gleiche.
Die Reihenfolge der Karten ist nun also folgende: Herz König – Schelle 7 – Eichel 7 – Eichel 10 – Schelle/Herz/Blatt 10 – Eichel Ass – Eichel König – Eichel Ober – Eichel Unter – Eichel 9 – Eichel 8 – Eichel 7; und danach die restlichen Karten.
Schnelles Spiel: Besonders an diesem Spiel ist, dass ein Spieler sofort die Runde gewinnt, wenn er alle drei Kritischen Karten in seiner Hand hat – sofern er die Karten vor Spielbeginn aufdeckt. Er erhält sofort zwei Punkte.
Watten Spielablauf
1. Schritt: Die Karten wurden gemischt und der Spieler rechts vom Geber hat nun die Qual der Wahl: Nachdem er die Karten abgehoben hat, kann er die unterste Karte behalten oder sie ablegen. Hat er eine genommen, egal ob geblufft oder nicht, darf auch der Geber einen Blick auf die unterste Karte werfen. Er darf sie aber lediglich behalten, wenn sie Kritisch ist – der Spieler 1 weiß es ja, also kann er nicht bluffen.
Hat Spieler 1 geblufft, wird man das im Verlauf der Runde merken. Legt er nie eine Kritische Karte ab, werden ihm und seinem Teamkollegen sofort 2 Punkte abgezogen.
2. Schritt: Wurden die Karten ausgeteilt, beginnt der Spieler links vom Geber (auch Vorhand genannt) damit, den Schlag, also die Zahl, anzugeben. Daraufhin sagt der Geber die Trumpffarbe an.
Hier besteht auch die Möglichkeit, die Karten erneut auszuteilen oder die Rolle von Schlag- und Farb-Ansage zu wechseln. Dies geht aber nur dann, wenn der Geber damit einverstanden ist, ansonsten muss weitergespielt werden.
3. Schritt: Die Vorhand legt nun die erste Karte und die restlichen Spieler folgen im Uhrzeigersinn (Vorhand – Geber – Spieler 1 – Spieler 2). Wer die höchste Karte legt, gewinnt den Stich und darf in der nächsten Runde beginnen. Das Team, welches zuerst drei Stiche gesammelt hat, gewinnt.
Spieltaktiken – Tipps und Tricks
Da es sich bei Watten um ein Beizenspiel handelt, gibt es einige Tricks, die das Spiel etwas erleichtern und das Kommunizieren mit dem Teampartner etwas erleichtern.
Deuten
Da man sich im Team gegenüber sitzt und somit die Karten des Partners nicht kennen kann, gibt es die Möglichkeit zu Deuten. Man darf aber erst nach der Festlegung vom Schlag und Trumpf von der Vorhand und dem Geber deuten.
Am besten Spricht man sich mit seinem Teamkollegen vor der Runde ab und legt eine Mimik, Geste, Wort, Satz oder sonst was fest, um miteinander zu kommunizieren. Also beispielsweise ein Zwinkern, Kratzen oder das Sagen eines Satzes kann dem Kollegen helfen festzustellen, dass man im Besitz einer der Kritischen ist.
Natürlich sollte darauf geachtet werden, dass die Gegner nichts vom Deuten mitbekommen, man aber selbst ab und zu zu ihnen herüberblickt, um ihr Zeichen zu erraten.
Bluffen
Es gibt zwei Arten beim Watten zu bluffen und eine davon haben wir bereits angeschnitten. Der Spieler, der die Karten abhebt, hat die Möglichkeit, die Karte zu nehmen, ohne dass es eine Kritische ist. Behauptet man das es eine Kritische ist, kann man die Gegner so beeinflussen, dass sie unsicher werden – natürlich fällt dieser Bluff schnell auf und sollte mit Vorsicht genossen werden.
Zweitens kann man die Punktzahl erhöhen, um die gespielt wird. Durch einschüchtern der Gegner kann man erreichen, dass sie ihre Karten ablegen und man so gewinnt.
Packerln – der Watten-Trick
Packerln ist eine Sonderregel, die in den meisten Orten Bayerns als Betrug angesehen wird. Während dem Mischen werden wichtige Karten entnommen, um sich selbst ein Vorteil zu verschaffen.
Schlussfolgerung: Watten lernen ist einfach
Als abschließendes Wort möchten wir hier die Chance nutzen, zu erklären, dass Watten zu Beginn sehr verwirrend und kompliziert aussehen mag, es aber mit etwas Übung immer übersichtlicher und einfacher wird. Im Gegensatz zu anderen Casino Spielen, wo man ein Leben lang braucht, sie zu meistern – wie beispielsweise Poker – kann Watten sehr schnell zu einem Favoriten werden.
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